2000_Kirche-75Jahre_Vortrag

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1910 kann man im Patriot erstmals einen Hinweis auf das Wachstum in Rixbeck und den damit verbundenen Wunsch nach einer eigenen Schule und Kapelle oder Kirche finden. Durch den 1. Weltkrieg und die Nachkriegszeiten ist aber an einen Bau nicht zu denken. Trotzdem sammelte man Tausende von Papiermark, immerhin 2/3 der vorgesehenen Bausumme. Allerdings ist man nach der Inflation wieder bei Null.

Der Bauwille bleibt jedoch bestehen und als nach der Inflation die Einwohnerzahl auf 420 anstieg, davon 410 Katholiken und 49 Kinder, konnten sich die Rixbecker durchsetzen und erhielten die Genehmigung zum Bau einer Schule.

Am 3. November 1924 konnte die Schule in Betrieb genommen werden. Eng verbunden hiermit ist der Bau der Kirche. Noch während der Bauphase der Schule wurde der Grundstein für die Kirche gelegt und kurz vor Vollendung der Schule das Richtfest gefeiert.

Es gab aber noch einen Zusammenhang zwischen Kirche und Schule. Pfarrer Johannes Pieper aus Esbeck wollte keine Kapelle in Rixbeck. Er plädierte dafür, einen zweiten Raum an die Schule anzubauen, in dem einmal pro Woche eine Messe stattfinden sollte. Er war der Meinung, dass bei einem weiteren Anwachsen der Kinderzahl bald auch zwei Räume für die Schule benötigt würden.

Auf Drängen der Rixbecker nahm der Pfarrer schließlich Kontakt zu dem Architekten Happe in Paderborn auf. Dessen Plan sah eine kleine Kapelle mit Dachreiter vor. Die Rixbecker wünschten sich jedoch den Bildhauer Pehle als Planverfasser und die Firma Heinrich Pehle als Bauausführende. Durch die Pehlsche Dampfziegelei, die sich seit über 20 Jahren im Schlingfeld befand, gab es gute Kontakte. Durch diese Konstellation würden keine Kosten für Pläne und Baubetreuung entstehen, argumentierten die Rixbecker und setzten sich damit durch, obwohl es Kirchenvorschrift war, das Verfasser und Baufirma nicht dieselben sein durften.

Heute noch kann man erkennen, das ein Bildhauer und kein Architekt die Pläne entworfen hat, denn nirgendwo im weiten Umkreis gibt es eine Kirche mit rundem Turm.

“Nach Anordnungen und Gutdünken von drei Herren Landwirten baute man. Auch der Turm wurde neben die Kirche gebaut”, schrieb Pfarrer Pieper. Das macht deutlich, dass es zwischen Ort und Pfarrer wegen des Kirchbaus erhebliche Spannungen gab. Daher ist auch im Pfarrarchiv so gut wie gar nichts zum Kapellenbau in Rixbeck zu finden.

Die Grundsteinlegung (Bericht des Patriot)
Rixbeck. Am Sonntag, 29. Juni nachmittags fand hierselbst die feierliche Grundsteinlegung zu einer neuen Kapelle statt, wodurch ein lang gehegter Wunsch der zum großen Teil aus Arbeiter bestehenden Gemeinde der Erfüllung entgegengeht. An die kirchliche Feier schloss sich ein kleines Gemeindefest auf dem Bauplatz an, bestehend aus Konzert, Theater und sonstigen Volksbelustigungen. Auch für Speisen und Getränke war bestens gesorgt. Freunde und Gönner, die einen Baustein zeichnen sollten, waren herzlich eingeladen.

Der Text der Urkunde in lateinischer Sprache beginnt so: In Nomine sanctis Trinitatis Patris es Filii et Spiritus Sanctus! Anno salutis milesimo nongentesimo vicessimo quarto

Hier folgt die Übersetzung des ganzen Textes:

Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Jahre des Heils eintausendneunhundertvierundzwanzig ein Tag vor dem dreißigsten Tag des Juni, am Feste der Apostel Petrus und Paulus, als Pius XI römischer Oberhirte war, Caspar Erzbischof von Paderborn und Johannes Pieper Pfarrer von Esbeck ist dieser erste Stein der neuen Kirche zu Rixbeck –die bei der Pfarrei Esbeck verbleibt- in der Autorität derselben gesetzt und geweiht worden. Die neue Kirche wird gegründet zu Ehre des Patrons ST. Antonius und als Mitpatron ST. Joseph. Das Baugelände ist zum größten Teil von Anton Thiemeyer genannt Schulte und desweiteren von Joseph Jürgensmeier geschenkt worden. Die Baupläne sind von Albert Pehle aus Düsseldorf gemacht worden und die Bauarbeiten lagen in den Händen der Firma Fritz und Wilhelm Pehle, Lippstadt-

Alle sollen zusammenarbeiten und ein jeder sich Mühe geben, dass man dieses Bauwerk vollenden kann und die Gemeinde die Arbeit, Mühe und Mittel aufbringe.

Dies neue Gotteshaus sei ein Ort des wahren Lichtes, Heil und Segen der künftigen Generationen und ein Zeichen tiefer Religiosität und Gottesfurcht. Die Lasten mögen die Bewohner Rixbecks gern tragen zur höchsten Ehre Gottes, des Allmächtigen

Rixbeck, am Tage des 29. Juni 1924

Die Finanzierung
Es wurde ein Kapellenverein gegründet. Karl Thiemeyer war Rendant und Gemeindevorsteher Anton Thiemeyer genannt Schulte war wohl der Vorsitzende. Ebenso gehörte der Landwirt Dietz zum Gremium.

Wie schon beim Schulbau gab es auch hier keine Zuschüsse. Allerdings hatte man aus Schwarzenraben 33 Festmeter Holz für den Schulbau geliefert, von denen 11,53 Festmeter übrig blieben und somit für den Kapellenbau gebrauchen konnte. Hierfür waren anderseits aber noch 200 Reichsmark zu entrichten. Zunächst versuchte man, diesen Betrag von der Kettlerschen Forstverwaltung als Spende für die Kapelle zu erhalten. Dann erklärte die Gemeinde sich bereit, die Kosten zu übernehmen, was schließlich vom Kreis Lippstadt genehmigt wurde. Wer war denn nun Bauherr? Die Pfarrei Esbeck nicht, die Gemeinde Rixbeck auch nicht. Letztendlich wurden die Rechnungen oft an die Kirchengemeinde Rixbeck adressiert und dem Kapellenverein unter Leitung des Gemeindevorstehers zugestellt. Mitglieder des Kapellenvereins waren offenbar alle Rixbecker, wie nachfolgendes Zitat aus dem Protokollbuch der Gemeinde Rixbeck zeigt: “Die Kirche ist somit Eigentum sämtlicher Gemeindeeingesessenen”

Die Übernahme durch die Pfarrei sollte erst erfolgen, wenn alle Schulden getilgt waren. Die Kosten für den Bau der Kapelle waren mit 100 000 Reichsmark veranschlagt. 28 000 Mark Schulden blieben. (Ein Einfamilienhaus hat in der Zeit etwa 10 000 Mark gekostet)

Die Kosten mussten also von allen Rixbeckern allein getragen werden aus Spenden, Darlehen und Eigenleistung. Die politische Gemeinde unterstütze den Bau im Jahr 1926 durch den Verkauf des elektrischen Ortsnetzes. 10 000 Mark Darlehen wurden so getilgt. Als Gegenleistung mussten die Rixbecker den Weg zum Wasserturm ausbauen. Statt der geschätzten 12.000 Mark durften nur 4 000 Mark ausgegeben werden, um die Gemeinde wenigstens teilweise zu entschädigen. Am 14. Februar 1927 trug die politische Gemeinde dann die 10.000 Mark Schulden zuzüglich 110 Reichsmark Zinsen ab.

1928 sollte nach den Akten des Amtes Störmede die Gemeinde 10 000 Mark vom Kapellenbauverein wieder eintreiben, die sie als Darlehen gegeben hatte, was die Gemeinde aber nicht tat. Im Gegenteil, am 27. März 1930 zahlte sie weitere 1 000 Mark zur teilweisen Tilgung des Darlehns. Zuvor fand am 2. März 1930 in der Wirtschaft Koch eine Generalversammlung des Kapellenvereins statt, in der man “mit Befriedigung feststellte, dass die Finanzlage gute Fortschritte gemacht habe” Übrigens fand im Anschluss die Generalversammlung des Schützenvereins statt. Die gleichen Leute tagten weiter und am Ende spielte der “Mandolinen-Klub Eichengrün Rixbeck”

In besonderer Weise hat sich der Schützenverein für den Kirchbau eingesetzt: 1924 ließ man das Schützenfest ausfallen, damit das Geld, welches man hier sonst ausgab, für den Kirchbau spenden konnte. In den folgenden Jahren gab es “Nietenbuden”, also eine Verlosung, bei der viele Nieten vorhanden waren. Die Preise waren gespendet, einer der Hauptpreise ein Schinken. Ebenso gab es

eine “Würfelbude”. Es ging um den Schützenkuchen, natürlich auch gespendet. Je 6 Mitspieler mussten 10 Pfennig bezahlen, wer die höchste Zahl erreichte bekam ein Stück Kuchen. Auch in späteren Jahren hat der Schützenverein immer wieder finanziell und mit Muskelkraft bei der Arbeit geholfen. So konnten z.B. eine Heizung, das Ehrenmal oder die Glocken eingebaut werden.

Auch Pfarrer Pieper bemühte sich, bei der Finanzierung zu helfen. Am 20. August 1925 schreibt er an den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen und bittet um die Gewährung einer Hauskollekte. Er schildert die finanzielle Situation der 420-Seelen-Gemeinde, die durch den Schulbau und schlechte Ernte sehr gelitten hatte.

Der Oberpräsident der Provinz Westfalen antwortet schon am 2. September und fragt über den Regierungspräsidenten in Arnsberg nach den finanziellen Verhältnissen der Gemeinde, nach den Kosten für den Bau, nach den fehlenden Mitteln und bemerkt, dass bei einer Haussammlung in der ganzen Provinz Westfalen auch die RP in Münster und Minden einbezogen werden müssten.

Genau 8 Tage später schickt der RP die Akte an den Landrat mit der Bitte um weitere Veranlassung und Bericht. Frist umgehend.

Der Landrat braucht 5 Tage, um die Akte an den Amtmann Joest in Störmede weiterzuleiten mit dem Hinweis: Bericht sofort!

3 Tage später reicht der Amtmann eine 3-seitige Erklärung ein:

Die Gemeinde Rixbeck nimmt 900 Mark Steuern ein aus unbebautem Land bei einem Hebesatz von 750%, Landwirte die Hälfte und 524 Mark aus bebautem Land. Die Schulden vom Schulneubau betragen noch 12000 Mark.

Die Kosten der Kirche betragen 100 000 Mark, davon 40 000 Mark Spenden, 30 000 Mark geliehenes Geld bzw. noch zu zahlende Rechnungen. Der Restbetrag ist durch freiwillige Leistungen zu erbringen.

Der Amtmann wünscht eine Kollekte in der ganzen Provinz Westfalen.

Der Amtmann unterstreicht, dass die Grenze der Leistungsfähigkeit für die Rixbecker erreicht ist. Wörtlich: “Man darf wohl sagen, dass alle, Landwirte und Arbeiter bereits restlos ihr Letztes für den Kirchbau geopfert haben. Ich befürworte die Genehmigung zur Abhaltung einer Kollekte umso lieber als der Geist von Einigkeit und des Opfersinns in der Gemeinde Rixbeck wahrhaft vorbildlich genannt werden muss und die Anerkennung unter allen Umständen verdient.”

Ein Hauskollektenplan ist beigefügt

Wer:              Kirchengemeinde Rixbeck

Wozu :            für den Neubau einer Kirche in Rixbeck

Wann und wo:       Anfang 1926 in der Provinz Westfalen

Die Werbetätigkeit:   Bekanntgabe von den Kanzeln

Kosten :           Das Einsammeln soll von Berufskollektanten erfolgen

Wie das Ganze ausgegangen ist und ob es zu einer Sammlung –wie auch geartet- gekommen ist, lässt sich- wenigstens zur Zeit- nicht ermitteln. Da die Originalakte noch im Archiv Geseke liegt, ist es jedoch wahrscheinlich, dass dieser Weg nicht weiter verfolgt wurde.

Die Eigenleistung
Die Kosten für die Kirche sind auf 100 000 Mark veranschlagt. Letztlich sind 28 000 Mark zu zahlen. Wie kommt es zu dieser Einsparung:

Das Gelände wurde von Anton Schulte-Thiemeyer und Joseph Jürgensmeier zu einem kleineren Teil gestiftet. Das Gelände war mit Eichen bestanden, die von den Männern aus Rixbeck gerodet wurden und sechsspännig gleich in die Schreinerei Schmidt gegenüber gebracht wurden, wo jetzt das Gebäude zwischen der Gastwirtschaft Koch und Kellerhof ist. Das Holz wurde für die Kirche verwendet. Auch die anfallenden Erdarbeiten leisteten die Rixbecker Männer. Die Firma Pehle hatte nur zu mauern. Das Arbeitsmaterial wurde von den Bauern kostenlos herangeschafft.

Die Bruchsteine stammen weitgehend aus Berge. Die Bauern stellten für den Transport Pferd und Wagen zur Verfügung. Die Knechte mussten vor ihrer Arbeit –das war 3 Uhr morgens- nach Berge fahren und die Steine holen, anschließend begann für sie um 7 Uhr der Arbeitstag. Mit 4 Pferden wurden die schweren Wagen aus dem Steinbruch gezogen. Dann konnte der Weg mit 2 Pferden fortgesetzt werden. An der Baustelle wurden die Wagen mit den Steinen abgestellt.

Die Bauern und die Knechte hatten ihre Arbeit getan, jetzt war es Zeit für die Arbeiter. Die Bruchsteine wurden abends entladen, manchmal aber auch schon früh morgens, wenn die Arbeiter –vor allem die Uniöner- von der Nachtschicht nach Hause kamen. Dabei halfen selbstverständlich auch die Dedinghauser mit. Die von der Lampenbude kamen dann abends dran, wenn die Steine auf die Gerüste gewuchtet werden mussten.

Der Sand kam aus Mettinghausen. Er wurde von den Rixbeckern mit dem Spaten selbst gestochen. Die Wagen wurden nur halb beladen, da sie sonst im Sand stecken geblieben wären. Sie wurden bis zur Straße und dann ausgekippt. Dann wurde der Wagen zurückgebracht, wieder halb beladen und zur Straße gebracht. Dort wurde die andere Hälfte wieder hinzugeladen und die Fahrt nach Rixbeck konnte beginnen. Beginn der Arbeit 4 Uhr morgens, anschließend ging es in die Firma.

Morgens vor Beginn der Arbeit standen dann die mit Sand und Bruchsteinen beladenen Wagen auf dem Kirchplatz. Die Maurer der Firma Pehle konnten nun arbeiten. Die Schulkinder mussten auch helfen. Jeden Tag gab es Leibesertüchtigung. Die Jungen mussten den Sand von den Wagen laden und die Mädchen holten Wasser, damit der Speis zubereitet werden konnte. Das geschah in großen Kalkpfannen an der Nordseite. In der 15-monatigen Bauzeit trafen sich die Rixbecker jeden Abend an der Kirche, um den Baufortschritt festzustellen.

Der Hahn auf dem Turm ist in der “Lampenbude” (heute Hella) gefertigt worden. Johannes Bolte, damals Schuljunge, erinnert sich noch gut daran, wie Anton Schmidt sich den Hahn auf die Schultern schnallte, durch die Luken auf den Turm kletterte, sich auf das Kreuz setzte und dann den Hahn montierte. Was immer selbst zu machen war, wurde selbst gemacht. So fertigte Martin Morfeld die Schalltrichter an uns setzte sie ein -das hatte mit seinem Beruf nichts zu tun, aber er konnte es eben.

Die Bänke wurden von den Rixbecker Familien gespendet. In Bökenförde und Langeneicke wurden sie angefertigt.

Das Richten der Kirche war unter der Leitung des Sägewerkes Schmidt eine Aufgabe, an der sich alle Männer Rixbecks beteiligten. Diese heute kaum noch vorstellbare Arbeit wurde allesamt kostenlos geleistet und das zusätzlich nach einem 10-stündigen Arbeitstag.

Das Richtfest
wurde am Dienstag, 23. September 1924 nach 3-monatiger Bauzeit mit Böllerschüssen eingeleitet. Frühmorgens ging man zur Pfarrkirche, um Gottes Hilfe und Segen zu sichern. 6 Uhr abends war die schwere Arbeit vollbracht und man kehrte bei Koch ein, der ein einfaches aber reichliches und wohlschmeckendes Mahl bereitet hatte.

Das Kirchweihfest
wurde am Donnerstag, 17. September 1925 begangen. Um 9.00 Uhr morgens begann die feierliche Einweihung der Kirche, durchgeführt von Pastor Pieper, Esbeck. Die weltliche Feier bestand aus einem Festmahl ab 12.30 Uhr im Gasthof Koch.

“Wenn wir längst nicht mehr sind, dann steht dieses Gotteshaus noch da als Zeugnis der Opferfreudigkeit und ein Denkmal der Eintracht und Zusammengehörigkeit”, betonte Pfarrer Pieper. Pastor Becker, Lipperode, einer der Gastredner sorgte mit der Bemerkung: “Rixbeck, das abseits vom Trubel der Welt, verborgen hinter den Rixbecker Alpen liegt” für Heiterkeit bei den Gästen.

Urkunde zur Kirchweihe

Die Innenausstattung
Zunächst gab es keinen regelmäßigen Gottesdienst. Später dann eine Sonntagsmesse im Wechsel mit Dedinghausen, bis schließlich jede Kirche sonntags und einmal werktags einen Gottesdienst bekam. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten holten die Rixbecker Bauern den Vikar mit der Kutsche aus Esbeck ab und brachten ihn dann nach einem guten Frühstück wieder zurück. Später wurde dann ein Fahrdienst mit dem PKW eingerichtet und Ende der 50er Jahre sammelte man für ein Auto (VW-Käfer), das dem Vikar zur Verfügung gestellt wurde.

Während des Nationalsozialismus musste die Kirche auch für den kirchlichen Unterricht genutzt werden. Da keine Heizung vorhanden war, mussten die Kinder dabei frieren und so unterschrieben fast alle Rixbecker eine Petition an die Verwaltung, damit die Schule für den Religionsunterricht genutzt werden konnte. Dem wurde stattgegeben.

Alle (auch Parteimitglieder der NSDAP) haben unterschrieben, denn die Unterschriftensammler gingen von Haus zu Haus. Die Liste wurde dem Notar Burger vorgelegt, der dann die Anzahl der Unterschriften bestätigte. Die Nazis haben nach der Liste gesucht, um die Unterzeichner und Urheber zu kennen, haben sie aber nie gefunden. Das Original war in den Händen des Organisators Stephan Marke, leider ist diese Liste verschollen.

Für die Innenausmalung war kein Geld da. Die Wirtschaftskrise bescherte auch den Rixbeckern große Probleme, ebenso hatten Künstler keine Arbeit, da niemand sie bezahlen konnte. So kam der Künstler Schellhase aus Schloss Neuhaus nach Rixbeck und hat einige Monate bei Schulte-Thiemeyer bei freier Kost und Logis gewohnt. Unter Mitwirkung des Malermeisters Schnitger aus Lippstadt wurde die Kirch neu gestaltet.

Der Künstler hat den Bogen vor dem Altar ausgemalt. Sein Thema: Die Bergpredigt mit den acht Seligpreisungen. Das Besondere daran: Bewohner des Ortes hatten hierfür Modell gesessen. (Leider ist der Bogen bei späteren Modernisierungsmaßnahmen entfernt worden.)

Ebenfalls etwas besonderes waren die Farben. Es gab nämlich keine fertigen zu kaufen. Also kam Herr Schellhase in die Schule und forderte die Kinder auf Eier, Ringelblumen, Öl usw. mitzubringen. Daraus stellte er dann die Farben her. Sie wurden dick aufgetragen und hatten den Nachteil, dass sie blätterten.

Ein Steinmetz bearbeitete die aus Bruchstein bestehende Kanzel. Er arbeitete die Köpfe der vier Evangelisten heraus.

Lehrer Schrage spielte zum Gesang das Harmonium, welches unter der Kanzel stand und später hinten in die Kirche gestellt wurde. Mit Vikar Hollmann kam dann ein musikbegeisteter Vikar nach Esbeck, der schließlich eine Orgel aus Rietberg besorgte. Somit wurde 1950 die Orgelbühne errichtet und Lehrer Schrage wanderte nach oben.

Groß war auch der Wunsch nach einem Ehrenmal in der Kirche zum Gedenken an die gefallenen Rixbecker. Der Schützenverein gab den Anstoß und mit Hilfe von Spenden wurde das Ehrenmal 1952 erstellt. Die beiden Namenstafeln sind jetzt unterhalb des Glockenturms angebracht. Früher standen sie dort, wo sich heute die Heizungsanlage befindet. Das holzgeschnitzte Teil, der heilige Georg, der den Drachen besiegt, steht jetzt im Turm vor der Orgelbühne.

Die Sonntagsmessen waren immer um 6.30 Uhr bzw. 7.00 Uhr, weil diejenigen, die zur Kommunion gingen, vorher nichts essen durften. Im Winter war es daher oft bitterkalt und viele haben gefroren und sich Erkältungen zugezogen. Also beschlossen die Rixbecker eine Heizung zu installieren. Die geplante Errichtung eines Friedhofs wurde nach hinten verschoben, wie üblich Geld gesammelt und dann 1954 eine Elektroheizung in schwarzen Rohren hinter die Kniebänke installiert.

-Fortsetzung folgt-

Diese Ausführungen sind nach einem Vortrag von Hubert Marke anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Kirche zusammengestellt und nach und nach in der Ortszeitschrift “Blickpunkt Rixbeck” erschienen.

 


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