Kirche_1925Einweihung

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Kirchweihfest in Rixbeck

Rixbeck, 17. Sept. 1925

Ein denkwürdiger Tag war heute für die kleine aufstrebende Gemeinde Rixbeck, die in schwerer Zeit Großes geleistet hat. Die neue Kirche, die heute ihre Weihe erhielt, ist ein hochragendes Wahrzeichen echter tiefer Religiosität und ein eindrucksvolles Denkmal des Volks- gemeinschaftsgedankens, der gerade in der heutigen Zeit so bitter nottut. Innerhalb zweier Jahre hat die Gemeinde ein stattliches Schulhaus und jetzt eine dem Dorf zur Zierde gereichende Kirche  gebaut. Nur vorbildlicher Opfersinn und nachahmenswerte Eintracht ließen ein solch großes Werk in unserer geldarmen Zeit vollenden. Arm und  reich, hoch und niedrig hat sich daran beteiligt. Das ganze Dorf war ein Herz und eine Seele in dem Bestreben, dem Herrn des Himmels und der Erde eine würdige Stätte der Andacht, des Segens und des Trostes zu errichten. Und nun ist das gesteckte Ziel erreicht. Ein Hochgefühl der Freude beseelte Groß und Klein, eine Freude, die auch äußerlich durch reichen Flaggenschmuck zum Ausdruck gebracht wurde. Besonders die Umgebung der Kirche und das Innere derselben waren in ein festliches Gewand gekleidet.

            Die einschiffige Kirche, die sich vorzüglich dem Dorfbilde anpasst, ist im romanischen Stile erbaut. Der Entwurf zu diesem Gotteshaus, das als eines der schönsten der ganzen Umgegend bezeichnet werden kann, stammt von dem bekannten Bildhauer Albert Pehle= Düsseldorf, der eine neue Probe seines künstlerischen Könnens abgelegt hat. Die Bauausführung wurde der bewährten Firma H. Pehle = Lippstadt übertragen, die ihre Arbeit zu allgemeiner Zufriedenheit ausgeführt hat. Das Innere der Kirche ist einfach und würdig gehalten. Besonders anziehend wirkt das Chor, das durch seine prächtige Farbengebung im modernen Stile und die wohlangepaßte Ausschmückung mit Blattpflanzen das Auge gebannt hält. Wenn die innere Ausstattung vollendet ist, wird die Kirche zu einem kostbaren Kleinod, um das Rixbeck von manch größerer Gemeinde beneidet werden kann.-

            Böllerschüsse leiteten den hohen Festtag ein, dem leider kein sonniges Wetter beschieden war. Um 9 Uhr vormittags begann die feierliche

Einweihung der Kirche, die von Pastor Pieper=Esbeck vorgenommen wurde. Die Gemeinde beteiligte sich in überaus großer Anzahl an der Feier. Dann folget am neueingeweihten Altar das erste feierliche Levitenhochamt, das von Pastor Pieper unter Assistenz des früheren Pfarrers von Esbeck, Pfarrer Finke in Hegensdorf, und des neuernannten Pfarrers von Berge, Vikar Neurath in Esbeck zelebriert wurde. Die Festpredigt hielt ebenfalls Pfarrer Pieper, der in begeisternden Worten die Bedeutung des Gotteshauses darlegte und die andächtig lauschenden Gläubigen zum treuen Festhalten am hl. Glauben ermahnte. Daß diese Mahnung auf fruchtbaren Boden gefallen ist, bewies die helle Begeisterung, mit welcher die Gemeinde das Lied „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ sang. Und zum Schluß des hl. Messopfers erbrauste der Ambrosianische Lobgesang, mit dem die Gemeinde ihre Freude und ihren Danke beredten Ausdruck gab. Das Harmonium wurde von Lehrer Fritz Hengesbach=Lippstadt bedient.

            Die weltliche Feier

Bestand aus einem Festmahl, das in der Wirtschaft Bernhard Koch um 12.30 Uhr begann. Den Reigen der Tischreden eröffnete Pfarrer Pieper aus Esbeck. Er begrüßte alle Erschienenen und dankte allen, die an der Vollendung des Gotteshauses mitgearbeitet haben, besonders dem Amtmann Joest aus Störmede für sein reges Interesse, den Mitgliedern des Kirchenvorstandes der ganzen Kirchengemeinde, die gern und freudig mitgearbeitet haben, und den Mitgliedern Kapellenvorstandes, die in rastloser Arbeit keine Mühen und Kosten gescheut haben und dem Herrgott inmitten der Gemeinde eine Wohnstätte zu errichten. Sein besonderer Dank galt den Stiftern des Grund und Bodens und allen denjenigen, die mit Hand- und Spanndiensten mitgeholfen haben. In diesen Dank schloß Redner auch die Damen von Rixbeck ein, die in fleißiger Arbeit für Paramente sorgten. Redner zollte auch dem Bildhauer Albert Pehle und der Firma H. Pehle den ihnen gebührenden Dank für die exakte Ausführung der Kirche, die er als Meisterwerk bezeichnete. Wenn wir längst nicht mehr sind, so schloß Pfarrer Pieper, dann steht dieses Gotteshaus noch da als Zeugnis der Opferfreudigkeit und ein Denkmal der Eintracht und Zusammengehörigkeit. Sein Hoch auf alle, die an dem Werk mitgearbeitet haben, fand begeisterten Widerhall.

            AmtmannJoest beglückwünschte die Gemeinde Rixbeck zu dem wohlgelungenen Werk. Obwohl die Gemeinde die steuerlich am höchsten belastete im Amt Störmede sei und dazu nur wenige Besitzende habe, sei es ihr gelungen, das Unmögliche möglich zu machen: Nämlich innerhalb von zwei Jahren eine Schule und eine Kirche zu bauen! Das sei Wiederaufbauarbeit im wahrsten Sinne des Wortes. Redner trank auf das Wohl der Gemeinde Rixbeck.

            PfarrerFinke=Hegensdorf dankte für die freundliche Einladung und sprach der Gemeinde Rixbeck seine besondere Anerkennung aus. Er rühmte besonders die Einigkeit unter den Ortseingesessenen, die auch für die Zukunft erhalten bleiben möge. Sein Hoch galt der Gemeinde Rixbeck.

            PastorBecker=Lipperode erinnerte an die Worte Friedr. Wilh. Webers in „Dreizehnlinden“:

            Klugen Sinns und unverdrossen

            Bauten sie mit Lot und Wage,

            Winkelmaß und Säg` und Hammer

            Axt und Kelle Tag auf Tage.

Diese Worte passten so recht für Rixbeck, das abseits vom Trubel der Welt verborgen hinter den Rixbecker Alpen liege (Heiterkeit). In bewegten Worten gedachte er dann des Pfarrers Pieper, der durch den Bau der Kirche eine große Sorge auf sich genommen habe. Er wurde durch ein Hoch geehrt.

            Nach einer kurzen Erwiderung des Pfarrers Pieper verlas Pastor Wallmeyer=Lippstadt ein Glückwunschtelegramm des Kaufmanns Dröge=Lippstadt und hob dann das gute nachbarliche Verhältnis zwischen Rixbeck und der Pfarrgemeinde St. Joseph hervor.

            Damit war das Festmahl beendet, zu dem Mutter Koch das Beste, was Küche und Keller boten, geliefert hatte. Die ganze eindrucksvoll verlaufene Feier wird allen, die daran teilgenommen haben, unvergesslich bleiben.                       D.B.

Artikel aus dem Patriot September 1925                           

 


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